Kreditkartenbetrug verhindern

Kreditkartenbetrug gilt als eine der häufigsten Straftaten und verlagert sich in der letzten Zeit vom klassischen Missbrauch wie z.B. Diebstahl immer mehr auf das Internet. Kreditinstitute warnen zwar auf solche Gefahrsituationen und weisen auf wirkungsvolle Prävention hin, doch Betrüger erfinden ständig neue Methoden für den Kartenbetrug. Schließlich handelt es sich in dieser Branche nur selten um Einmal-Betrüger und Einzeltäter. Jedes Jahr entfallen in Deutschland durchschnittlich 10.000 Straftaten auf Delikte mit Kreditkarten, doch die verursachten Schäden gehen in die Millionen. Der durch Kreditkartenbetrug verursachte Schaden liegt nach Schätzungen von Experten bei 150 Millionen € jährlich, allein in Deutschland. Obwohl die Anzahl der Betrugsfälle an Geldautomaten zurückgegangen ist, kommen Kartendiebstähle immer noch sehr häufig vor. Am häufigsten werden Kreditkarten auf stark besuchten Plätzen gestohlen. In der Regel ist der Verbraucher bei Kartenbetrug geschützt, denn die Bank übernimmt solche Schäden grundsätzlich in vollem Umfang. Dennoch sollte man sich bei der Auswahl des Girokontos bzw. der Kreditkarte immer gründlich über die Haftungsrichtlinien des Finanzinstituts informieren.

Methoden der Betrüger kennenlernen

Um Kreditkartenbetrug vorbeugen zu können, muss der Verbraucher auch zuerst die Arbeitsweise und Methoden der Betrüger kennenlernen. Diese sind relativ gut nachvollziehbar, wenn es sich um physische Kreditkarten handelt. Eine häufige Schwachstelle in solchen Fällen sind manipulierte Lesegeräte bzw. Geldautomaten mit versteckten Minikameras und falschen Tastaturen, oder auch Kartendiebstahl. Zu beachten sind auch die so genannten POS-Geräte, die sich von herkömmlichen Zahlungsgeräten nicht unterscheiden. Beim Bezahlen werden dann alle relevanten Daten von der Kreditkarte abgelesen und gespeichert, so dass die Betrüger eine Kopie der Kreditkarte anfertigen und die Konten des Opfers schnell leer räumen können. Im Internet gibt es dann noch mehr bösartige Fallstricken, die auf den Kreditkartenbesitzer lauern. Dazu gehören gefälschte E-Mails von Sparkassen und Banken, die um Bestätigung der PIN oder anderer Angaben bitten. Häufig werden auch ganze Onlineshops erstellt, die Originalwaren und Markenartikel zu extrem günstigen Preisen anbieten – doch wer da einkaufen möchte, muss auch seine Daten preisgeben. Hinzu kommt auch Datenklau von der PC-Festplatte, Würmer, Trojaner oder andere sogenannte Phishing-Methoden.

Die EMV-Technologie erschwert Kartenbetrug

Im Jahr 2011 wurde in Europa die EMV-Technologie eingeführt, dank welcher alle Girocards mit einem kopiersicheren EMV-Chip ausgestattet sind. Die Technologie sorgte schnell für Erfolg, denn sie verhindert die so genannte Skimming-Manipulation bei Geldautomaten. Bei dieser Betrugsmethode wurden sämtliche Daten vom Magnetstreifen der Karte abgelesen und dann auf eine neue Karte kopiert. Durch eine am Automaten installierte Kamera besorgen sich die Betrüger auch die PIN Nummer und können innerhalb kürzester Zeit mit der kopierten Karte Geld abheben. Geldautomaten mit integrierter EMV-Technologie erkennen schnell solche kopierte Karten, weshalb Betrüger nur noch im außereuropäischen Ausland das Geld von der gestohlenen Kreditkarte abheben können. Im Jahr 2010 wurden knapp 1800 Geldautomaten durch so genanntes Skimming manipuliert, Ende 2012 waren es nur noch 400. Für Skimming-Attacken werden in der Regel nur diejenigen Geldautomaten genutzt, die sich außerhalb des Bankgebäudes befinden. Deshalb empfiehlt es sich nur solche Automaten zu nutzen, die in einer Filiale stehen. Wenn ein Automat verdächtig vorkommt oder zum Beispiel dubiose Personen in der Nähe sind, dann sollte man den Vorgang lieber abbrechen und sich einen anderen Bankomat aussuchen.

Präventive Maßnahmen gegen Kartenbetrug

Wenn man über die zahlreichen Methoden des Kartenbetrugs kurz nachdenkt ist man sich schnell bewusst, dass es jeden Kreditkartenbesitzer treffen kann. Mit einfachen Maßnahmen und Einhaltung wichtiger Sicherheitsregeln kann das Risiko des Kreditkartenbetrugs aber zumindest minimiert werden. Als erstes gilt: Die Kreditkarte niemals aus der Hand geben und auch nie aus den Augen lassen. Auf keinen Fall darf man sich die PIN auf einem Zettel in der Geldbörse oder auf der Rückseite der Kreditkarte notieren, denn in solchen Fällen müssen die Banken nicht für den entstandenen Schaden haften. In unbekannten Shops, Geschäften oder Tankstellen im Urlaub sollte man das Lesegerät beim Bezahlen immer genau überprüfen. Eine weitere Möglichkeit sich vor Kartenbetrug zu beschützen ist mit der Hausbank Abhebelimits abzusprechen, zum Beispiel für diejenigen Länder, deren Geldautomaten die EU-Sicherheitsstandards nicht erfüllen. Präventive Maßnahmen gegen Kartenmissbrauch bieten die meisten Finanzinstitute in Form von Einschränkungen für die Kartennutzung im Ausland. Besonders effektiv ist dabei das so genannte Geocontrol oder Geoblocking. Auf diese Weise kann die Kreditkarte nur in ausgewählten Ländern eingesetzt werden. Möchte man sich vor Taschendieben schützen, so bewahrt man die Kreditkarte nicht unbedingt in der Geldbörse auf, sondern viel lieber in einer verschließbaren Innentasche und möglichst nahe am Körper. Sollte man mehr als nur eine Kreditkarte bei sich haben, dann bewahrt man diese unbedingt an unterschiedlichen Orten auf.

Kreditkartenbetrug im Internet vorbeugen

Beim Offline-Bezahlen gibt es zahlreiche Merkmale, die den Verbraucher recht gut schützen. Dazu gehört nicht nur die Kartennummer und die rückseitige Kartenprüfnummer, sondern auch das Ablaufdatum, der Magnetstreifen, die Unterschrift des Karteninhabers, Hologramme und unter anderem auch die beim Bezahlen verlangte PIN. Beim Bezahlen im Internet muss der Verbraucher durchaus vorsichtiger sein, denn es gibt generell mehrere Risiken beim Online-Shopping mit der Kreditkarte. In den meisten Fällen wird beim Einkaufen sowohl die Kartennummer als auch die rückseitige Kartenprüfnummer CVC2 / CVV2 abgefragt. Auf diese Weise könnte praktisch jeder, der diese Nummern kennt, mit diesen auch online shoppen. Dieses Risiko besteht also nicht nur im Internet sondern auch allgemein, weshalb der Nutzer seine Kreditkarte nicht irgendwo herumliegen lassen darf. Eine weit verbreitete Form des Onlinebetruges mit Kreditkarten ist die so genannte Phishing-Methode, bei welcher der Inhaber am häufigsten per E-Mail dazu aufgefordert wird, seine Kartendaten bekanntzugeben – angeblich zur Verifizierung durch den Herausgeber. Obwohl solche Phishing-Mails täuschend echt aufgebaut sind, sollte man niemals darauf herein fallen. Auch E-Mails mit ähnlichen Inhalten sollte man sofort löschen und keinesfalls den Anhang herunterladen, da man auf diese Weise den eigenen Rechner auch mit einem Keylogger infizieren kann, der dann die die eigenen Eingaben ausliest.

Online bezahlen nur bei verschlüsselter Datenübertragung

Beim Einkaufen im Internet sollte immer auf eine verschlüsselte Übermittlung persönlicher Daten geachtet werden. Das Bezahlen im Internet ist nur dann empfehlenswert, wenn die Website über eine SSL-Verbindung verschlüsselt und gesichert wird. Notwendig ist mindestens eine 128-Bit-Verschlüsselung, die man schnell in der Adresszeile des Browsers erkennt, sobald diese mit „https“ beginnt. Wer im Internet gerne einkaufen geht, sollte sich bei unbekannten oder verdächtigen Onlineshops über ihren Standort informieren. Ein Webshop mit Standort in Deutschland oder den USA ist immerhin vertrauensweckender als wenn er sein Dasein auf einer Insel in der Karibik fristet. Vorsichtshalber sollte man den Namen des Onlineshops vor der Bestellung bei einer Suchmaschine überprüfen bzw. herausfinden, ob vielleicht andere Verbraucher negative Erfahrungen berichten. Natürlich sind auch aktuelle Anti-Viren Programme für jeden Internet-Shopper und Online-Banker ein Muss. Zudem sollte man die Kontoauszüge der Kreditkarte regelmäßig überprüfen, um eventuelle Unregelmäßigkeiten rechtzeitig zu bemerken und zu reklamieren.

Verhalten und erste Hilfe bei Kartenbetrug

Wer zum Opfer eines Hackerangriffs oder Kartendiebstahls wird, muss schnell handeln. Während Kartendiebstahl meistens sofort bemerkt wird, werden die Verbraucher bei einem Datenklau erst dann aufmerksam, wenn sich in der monatlichen Kartenabrechnung Ungereimtheiten zeigen. In Deutschland gibt es seit 2005 einen bundesweiten und einheitlichen Sperrnotruf: 116-116. Dieser Notruf gilt übrigens auch für die Sperrung von Online Banking Zugängen, Handykarten und EC-Karten. Der Verbraucher sollte seine Kreditkarte umgehend sperren lassen, sobald er bemerkt dass er Opfer eines Datenklaus oder Kartendiebstahls geworden ist. Wer seine Karte nach Datenmissbrauch oder Diebstahl nicht sofort sperren lässt, haftet in den meisten Fällen in unbegrenzter Höhe für den Schaden. Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zum Kartenbetrug kommen, so gilt es den Schaden möglichst zu begrenzen. Neben der weltweit gültigen und kostenfreien Notrufnummer für die Kartensperrung gibt es auch unterschiedliche Rufnummern, die jeweils von Kartenanbietern eingerichtet wurden: Für MasterCard ist es die Nummer 0800 819 1040, für Visa die 0800 811 8440, für American Express gilt die 069 97 97 1000 und Diners Club kann über die 01805 07 07 04 gesperrt werden.

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